Ein Platzproblem von gigantischem Ausmaß

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Die Stiftung Lucie Burgers wurde von Burgers’ Zoo gegründet, um vergleichende Verhaltensforschung bei Tieren – in Zoos wie auch in freier Wildbahn – zu fördern. In diesem Rahmen hat die Stiftung GPS-Sender für die Beobachtung von Elefanten im Amboseli-Nationalpark in Kenia finanziert. Mithilfe der GPS-Sender wollen Forscher die Lebensweise der Elefanten, ihr Verhalten und die Routen besser kennenlernen, die die Dickhäuter auf ihren Wanderungen benutzen. Konfrontationen zwischen Elefanten und Menschen sind nicht neu, aber sie kommen immer öfter vor. Mit zunehmender Häufigkeit berichtet die örtliche Bevölkerung von gefährlichen Begegnungen mit dem größten lebenden Landsäugetier. Gleichzeitig gehen das Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Verstädterung auf Kosten von Lebensraum, der für Elefanten unverzichtbar ist: Ein Platzproblem von gigantischem Ausmaß. 

Lösungen im Interesse von Mensch und Tier 

Für die dadurch entstehenden Konflikte zwischen Menschen und Elefanten werden häufig politisch motivierte „Lösungen“ ersonnen, zumeist mit grausamen Folgen für die Tiere. Ganze Elefantenfamilien werden selektiv getötet oder im günstigsten Fall in immer kleinere Lebensräume zurückgedrängt. Um Konflikte mit Elefanten zu vermeiden, bedarf es großer Sorgfalt, und die getroffenen Maßnahmen müssen den Interessen von Mensch und Tier gleichermaßen gerecht werden.

GPS-Halsbänder für Elefanten

Um das Verhalten von Elefanten und die Strecken, die sie zurücklegen, besser kennenzulernen, hat der Tierschutzfonds IFAW (International Fund for Animal Welfare) im Dezember vorigen Jahres vier Elefanten aus dem Amboseli-Nationalpark in Kenia mit GPS-Sendern ausgerüstet. Die Sender machen Gebrauch von Satelliten- und Radiosignalen, um den Standort der Tiere weiterzuleiten. Auf diese Weise erfährt die Tierschutzorganisation, wie Elefanten leben, wie sie sich verhalten und welche Wege sie nehmen. Das Projekt wird von der Stiftung Lucie Burgers unterstützt. Die Stiftung wurde für vergleichende Verhaltensforschung bei Tieren gegründet und verfolgt das Ziel, neues Wissen in den Bereichen Verhalten und Ökologie zu gewinnen. Sie unterstützt den IFAW mit einem Zuschuss in Höhe von 9.000 Euro. Für diesen Betrag konnte die Tierschutzorganisation drei GPS-Halsbänder anschaffen.

Slurf

Jahrhundertealte Elefantenrouten

Die Gefahr für Menschen, die in Gebieten leben, welche schon seit Jahrtausenden von Elefanten durchkreuzt werden, kann durch die Verwendung der Geräte erheblich reduziert werden, meint Arien van der Heijden, Geschäftsführer des IFAW Niederlande. „Elefanten führen ein nomadenhaftes Leben. Von Zeit zu Zeit begeben sie sich – auf jahrhundertealten Routen – auf die Suche nach Wasser und Nahrung, zum Beispiel in Zeiten der Trockenheit und Nahrungsmittelknappheit. Ihre Lebensräume und Wanderwege müssen deshalb besser geschützt werden. Denn wenn man ihnen das Land wegnimmt und sie ihre gewohnten Routen nicht mehr benutzen können, weil diese inzwischen durch Städte und Dörfer führen, sind sie dem Tod geweiht.“

Enorme Entfernungen

Die ausgedehnte Savannenlandschaft des Amboseli-Nationalparks in Kenia bildet den Lebensraum von etwa 1.400 Elefanten. „Aber das bedeutet nicht, dass all diese Elefanten sich ständig an einem festen Ort aufhalten“, erklärt van der Heijden. „Sie legen riesige Entfernungen zurück: die ganze Strecke bis nach Tansania im Süden und zum Tsavo-Nationalpark im Osten. Und bei ihren Streifzügen laufen sie quer über das Land der örtlichen Bevölkerung, was den Elefanten nicht überall Beliebtheitspunkte einbringt. Am Ende dreht sich alles um den nötigen Raum. Auf die Dauer werden die Informationen, die wir aus den GPS-Geräten in den Halsbändern gewinnen, das Leben sowohl der Tiere als auch der Menschen retten.“

Beliebteste Routen schützen

Durch vorrückende Landwirtschaft und den großen Bevölkerungszuwachs im Süden und Osten Afrikas bleibt den Elefanten immer weniger Raum. So kommen die Tiere stets häufiger ungewollt mit Menschen in Berührung. „Mit den GPS-Daten können wir die Bewegungen und Bedürfnisse der Elefanten viel genauer erfassen. Damit wird es für uns ein Stück leichter, ihre bevorzugten Routen zu „managen“ und zu schützen. Zudem können wir ihre verschiedenen Lebensräume miteinander verbinden, sodass einerseits die Elefanten und andererseits die Menschen mehr Raum haben und ungestört Seite an Seite leben können.“

Olifant (1)

Fünfjähriges Forschungsprojekt 

Es war nicht das erste Mal, dass der IFAW mit einem Team aus Wissenschaftlern, Forschern und Tierärzten eine solche Aktion organisiert hat. Schon im Februar 2013 bekamen sechs Elefanten (vier Bullen und zwei Kühe) Halsbänder mit GPS-Sendern. So gehört auch das aktuelle Experiment zu einem fünfjährigen Forschungsprojekt, das zum Wohl der lokalen Bevölkerung und der Elefanten durchgeführt wird. Durch das Managen der Elefantenrouten und die gleichzeitige Kontrolle der Artenvielfalt schützt der IFAW die örtliche Bevölkerung vor den Elefanten und umgekehrt. Mithilfe der Unterstützung der Stiftung Lucie Burgers werden Lebensräume geschützt, um genügend Raum für Mensch und Tier zu schaffen. 

Bron: Burgers'Zoo

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