Warum gibt es im Ocean keine Seepferdchen (mehr)?

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Diese Frage hat uns kürzlich über Twitter erreicht. Um sie kurz und bündig zu beantworten: Wir haben in der Vergangenheit Seepferdchen im Ocean gehabt, aber das Aquarium, in dem sie gehalten wurden, müsste in mehreren Punkten verändert werden, um dieser besonderen Fischart optimale Lebensbedingungen bieten zu können. Seepferdchen sind großartige, aber auch sehr empfindliche, schwer zu haltende Tiere. Es gibt jedoch viel Wissenswertes über diese Art zu erzählen, sodass wir hier einmal die Gelegenheit dazu nutzen möchten. 

Ein besonderer Fisch

Das Seepferdchen ist klein, aber possierlich und regt unsere Fantasie in besonderer Weise an. Die Seepferdchenart, die wir im Ocean gehalten haben, war Hippocampus barbouri. Diese Art kommt ursprünglich in den Gewässern der Philippinen und im Norden Indonesiens vor. Dort findet man sie in Seegrasfeldern und am Rande eines Korallenriffs. 

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Seepferdchen sind schwer in Aquarien zu halten, vor allem das Futter ist ein Problem. Ein Seepferdchen bewegt sich sehr langsam auf seine Beute zu, um dann – erst auf den letzten zwei Zentimetern – blitzschnell zuzuschlagen. In dem Moment, in dem ein Seepferdchen seine Schnauze öffnet, saugt es Wasser und damit auch die Beute ein. Dieses Zuschnappen und Verschlucken der Beute dauern weniger als eine Zehntelsekunde. Die Garnelen, die auf ihrem Speiseplan stehen, kommen in der Natur im Seegras häufig vor, aber in einem Aquarium ist ihre Zahl eher gering.

Die Seepferdchen müssen also zusätzlich gefüttert werden. Und das ist problematisch, wenn man Seepferdchen zusammen mit anderen Fischen halten möchte: Andere Fische greifen beim Fressen meist viel schneller zu als Seepferdchen, sodass Letztere zu verhungern drohen. Im Ocean haben wir den Tieren hinter den Kulissen beigebracht, aus einer „Futterkrippe“ zu fressen. Bei dieser Fütterungsmethode gibt man das Futter in eine Glasschüssel, die auf den Boden des Aquariums gestellt wird. Damit trainiert man die Tiere darauf, sich ihr Futter an genau dieser Stelle abzuholen. Der Vorteil ist, dass überschüssiges Futter schnell wieder entfernt werden kann und man einen Überblick darüber hat, ob alle Tiere gefressen haben. Die Trägheit der Seepferdchen macht es also schwierig, sie zusammen mit vielen tropischen Korallenrifffischen zu halten, denn diese sind viel schneller und schnappen den Seepferdchen das Futter vom Teller. 

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Fortpflanzung

Es ist ein beeindruckender Anblick, wenn sich der Kopf und der Kamm des Männchens dunkel verfärben, um dem Weibchen den Hof zu machen. Das Männchen besucht das Weibchen regelmäßig, um zu sehen, ob es in Stimmung ist. Wenn es zur Paarung kommt, legt das Weibchen seine Eier in die Bauchtasche des Männchens, wo sie befruchtet werden. Es ist noch nicht genau bekannt, wie lange die Brutzeit dauert, aber nach ca. 30 Tagen kommen die anderthalb Zentimeter großen Jungen aus der Bauchtasche zum Vorschein. Mit ihrem langen Schwanz halten sie sich an allem fest, was dünn genug ist. So auch an den Schwänzen, Schnauzen oder Hälsen ihrer Brüder und Schwestern.

Vielleicht in Zukunft noch einmal?

Burgers’ Zoo hat viele wertvolle Erfahrungen mit der Haltung von Seepferdchen gesammelt. Es ist uns auch gelungen, erfolgreich junge Seepferdchen aufzuziehen. Darüber hinaus wissen wir genau, was wir bei der Gestaltung eines Aquariums ändern würden, um einen optimalen Lebensraum für Seepferdchen zu schaffen. Bei der Organisation eines Aquariums muss man sich entscheiden, wie man die verfügbaren Mitarbeiter sowie Zeit und Energie einsetzen will. Danach richtet sich die Zusammensetzung der Aquariumspopulation. Aber wer weiß? Vielleicht widmen wir uns in der Zukunft noch einmal der Zucht von Seepferdchen, denn es sind großartige, sehr interessante Fische, die seit der Antike unsere Fantasie beflügeln. 

Bron: Burgers'Zoo

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